28.4.2015: Notfallcamp in Kritipur

Am 28.4. habe ich erstmals an einem Notfallcamp im entlegenen Bergdorf Kritipur teilgenommen. Es wurde vom Gaidakhot Spital organisiert. Ursprünglich war nur geplant, dort einen Notfallfonds für dringliche Wiederaufbauarbeiten einzurichten. Als ich dann spontan zugesagt hatte, dorthin mitzukommen und Medikamente zu spenden, waren sie sehr erfreut und haben auch dieses zusätzlich organisiert.

Die Fahrt ins abgelegenen Dorf mit etwa 100 Haushalten in ein Hochtal dauerte etwa 1 1/2 Stunden.

Viele Leute haben uns dort schon erwartet, die grosse Armut und die Angst der Leute war ihnen ins Gesicht geschrieben. Auch in diesem Dorf hat es offenbar keine Toten oder Schwerverletzte gegeben, jedoch etwa ein Drittel zerstörte Häuser.

Nach unserer Ankunft waren unter einem Vordach zwei Tische und Stühle und unter einem anderen Vordach ein Bett für die Apotheke bereit und wir konnten mit der Arbeit beginnen. Ausser mir hat noch ein Health Worker die Leute untersucht und behandelt, jemand die Apotheke gemacht , insgesamt etwa 120 Patienten . Von den Frauen hatten etwa ¼ Kopfweh, Schwindel und Gastritis seit dem Erdbeben. Kein Wunder, sie alle waren so verängstigt, getrauen sich nicht mehr in den Häusern zu bleiben und sie schlafen nachts draussen trotz wiederholtem Regen. Es sind ja immer noch weitere Beben angesagt.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit waren wir dann endlich fertig und ich konnte noch einen Rundgang durchs Dorf machen. Das Dorf hat mich ein armes Tessinerdorf erinnert, meist kleine Steinhäuser, eng aneinander gebaut und nur kleine Vorplätze davor. Diese Plätze waren vom Regen matschig, voll von Hühnern und Ziegen. Und dazwischen die Leute und die vielen Kinder, unglaubliche Armut, entsetzliches Elend. Einzelnen sehr armen Frauen mit Kindern habe ich je 1000R zugesteckt, wenn es niemand sah, weil ich ja nicht für alle genügend dabei hatte.

Trotz allem war unser Besuch für die Leute sicher ein Lichtschimmer in ihrer Angst und im Elend und ich war froh, helfen zu können.