Die gute Nachricht im Februar 2012

"Shanti Med Nepal" hat von der Energiegenossenschaft Solarspar in Sissach ein zinsloses Darlehen von 50‘000 Fr. erhalten zur Mitfinanzierung einer Solaranlage auf dem neuen "Gunjaman Singh Memorial Hospital". Diese Anlage wird das Spital vollständig mit Solarenergie ausrüsten, sodass wir völlig vom Netz unabhängig sein werden. Dies ist nicht nur eine Pioniertat für Nepal, denn es wird die zweitgrösste Solaranlage in Nepal sein, sondern auch sehr wichtig, weil es in der niederschlagsarmen Zeit in Nepal tagelang Stromunterbrüche von bis zu 18 Stunden gibt. Ein funktionierendes Spital wäre damit unmöglich, ohne dass man mit grossen, dieselfressenden Generatoren arbeiten würde. Herzlichen Dank an die Solarspar - www.solarspar.ch.

Bericht vom 20.11.2011

Obwohl es manchmal grosse Schwierigkeiten mit dem Management gibt ist die Arbeit hier in der abgelegenen Region im Süden Nepals nach wie vor sehr interessant und lohnend. Insbesondere die vielen dankbaren PatientInnen und ihre oft so strahlenden Augen, sowie die vielen kleinen Geschenke, die sie bringen, freuen mich sehr. Meist sind dies etwas Gemüse oder Früchte, ganz frisch aus ihrem eigenen Garten, oder Haarspangen, so bunt, dass ich mir damit wie ein Kanarienvogel vorkomme.

Unser Day Care Center hat sich zu einem guten Zentrum entwickelt, die Zahl der Patienten steigt stetig an dank der guten Motivation unserer MitarbeiterInnen und auch vieler Schweizer VolontärInnen, durch welche immer wieder etwas Neues gelernt werden kann. Am 10.11. ist Dr. Ueli Guggisberg, ein Internist, angekommen. Er hat die Chemikalien für Sputumuntersuchung auf Tuberkulose-Bazillen mitgebracht. Und gleich beim ersten hustenden Patienten, einem armen Patienten aus der Ziegeleifabrik, ist er fündig geworden. Das hat deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir solche Untersuchungen in Zukunft selber machen, denn bisher hatten wir nie ein positives Resultat, wenn wir die Patienten in das lokale Health Zentrum geschickt hatten. Dort wird das Sputum lediglich von den Health Workern untersucht, die dafür sicherlich zu wenig ausgebildet sind. Auch Cornelia Stockmann, eine Krankenschwester, war für zehn Tage hier und hat alle Verbände gemacht.

Manchmal staune ich, wie viele Strapazen die Leute auf sich nehmen müssen, um zu uns zu kommen: Kürzlich kam eine 75 jährige Patientin mit Arthrose in den Beinen und einer chronischen Hautkrankheit. Ich wollte sie nach einer Woche wieder bestellen. Aber sie meinte, das sei wohl schwierig, denn sie sei 10 km zu Fuss unterwegs gewesen und möchte erst in zwei Wochen wieder kommen. Andere Patienten kommen mit dem Velo aus den Hügeln und brauchen zwei Stunden bis zu uns. Besonders schwierig ist es für die betagten Menschen, wenn sie keine Angehörigen haben, bei denen sie wohnen können und Unterstützung finden. Ihr Alltag ist beschwerlich, sie haben niemanden, der sie zum Arzt begleitet und meistens leiden sie auch an Hunger. Eine 72 jährige Patientin, sie wog nur gerade 31 kg, klagte, dass sie nur alle drei Monate eine staatliche Hilfe von 2000 Rupien erhalte, das sind kaum 25 Franken. Das reiche gerade nur für eine Mahlzeit mit Reis und Linsen pro Tag.

Leider hatten wir mit der Auswahl eines neuen nepalischen Arztes zunächst), nicht so viel Glück. Eigentlich wollte ich den Freund von Dr. Raj auswählen, aber der "Manager" unseres Zentrums, Herr Umesh wollte ihn nicht. So haben wir aus einer Dreierauswahl Dr. Gupta gewählt. Fachlich war er wohl in Ordnung, aber dann ist er kurz nach seiner Einstellung während vier Tagen nicht erschienen ohne sich abzumelden, ohne ein Telefon oder unsere SMS zu beantworten. Dann hatte ich genug und schlussendlich musste Umesh doch einwilligen, Dr. Ram Chandra, den Freund von Dr. Raj doch anzustellen. Doch nun wird er von Herr Umesh gemoppt und ich hoffe, dass er trotzdem bleibt. Dr. Gupta kam dann am 5.Tag wieder und erzählte, er hätte Familienmitglieder mit einer Lebensmittelvergiftung behandeln müssen. Trotzdem hätte er wohl fünf Minuten für ein Telefon finden können. Wir haben ihn entlassen.

Unser Apothekerassistent, Prawin, hat die Aufnahmeprüfung für das weitere Studium bestanden, er wird ein staatliches Stipendium erhalten, und uns verlassen, schön für ihn, aber traurig für uns, denn er war zuverlässig und konnte am Bestem englisch vom ganzen Staff.

Ärger und lange Diskussionen gab es seit Beginn immer wieder mit Herr Umesh, dem "Manager" des Day Care Center. Er spielt den grossen Chef und geht ziemlich rüde mit dem Personal um, er befiehlt und das Personal hat ohne Diskussion zu gehorchen. Natürlich habe ich mich immer wieder eingemischt, aber oft hat es nichts gefruchtet. Zudem hat er aus der Klinikkasse auch immer wieder Dinge für sich persönlich bezahlt, was ich ebenfalls jedes Mal beanstandete, wenn ich es in der Buchhaltung feststellte. Gestern, nach einem ernsthaften Gespräch mit dem Präsidenten der nepalischen Stiftung hat Durgesh endlich zugestimmt, dass er Umesh kündigen wird. Die ehemaligen VolontärInnen können sicher verstehen, wie erleichter ich bin.

Anschliessend hatte ich ein wunderbares Abschiedsnachtessen in einem traditionellen Restaurant in einem der alten Königspaläste mit Mahesh und Saraswoti, welche regelmässig unser Waste Managment Project kontrollieren und Fortbildung machen. Sie haben versprochen bei der Suche nach einem neuen Manager behilflich zu sein und so kann ich zuversichtlich nach Hause reisen.